Da ich jobbedingt viel herumkomme und jeden Tag auf die unterschiedlichsten Menschen treffe, ereilt mich immer wieder neues wertvolles Wissen. Das Highlight der letzten Tage: Forschungen haben ergeben, dass Goldfische über eine Aufmerksamkeitsspanne von 9 Sekunden verfügen, wir Menschen hingegen über eine von nur 8 Sekunden. Goldfische sind uns in diesem Punkt also überlegen. Da ich mich – in welcher Disziplin auch immer – nur äußerst ungern von einem GOLDFISCH schlagen lasse (obwohl ich Goldfische für sehr angenehme Zeitgenossen halte), habe ich beschlossen, etwas für meine Konzentrationsfähigkeit und meine Aufmerksamkeitsspanne zu tun. Und so veränderte ich mein Essverhalten. Nein, nein, nicht, WAS ich esse, sondern die Art und Weise WIE! Ich bin eine „schnell, schnell – Esserin“. Oft esse ich einfach so nebenbei und ziemlich gedankenlos. Hinterher spüre ich, dass ich viel zu viel gegessen habe, weil ich währenddessen mit der Aufmerksamkeit nicht bei meinem Körper war, sondern bei irgendeiner anderen Tätigkeit: Telefonieren, Mails bearbeiten, Zeitung lesen, sehen, was auf Instagram und Facebook gerade so los ist. Seit ein paar Tagen mache ich es anders.
Kommt mein Essen auf den Tisch, lege ich alles andere beiseite und konzentriere mich auf jeden Bissen. Ich vermeide es auch, „so nebenbei“ im Stehen oder im Gehen zu essen. Gutes Essen hat es verdient, dass man sich dafür an den Tisch setzt, oder? Außerdem ist schon lange bekannt, dass sich Genuss positiv auf unser Essverhalten auswirkt. Genuss, Sättigungsgefühl und Entspannung sind eng miteinander verknüpft. Schenkt man seinem Essen Aufmerksamkeit, sendet der Körper irgendwann das Signal „genug“ ans Gehirn. Unser System weiß dann, dass es genug hat und aufhören kann, noch mehr zu wollen. Somit fühlt man sich nach einer Mahlzeit nicht müde und schwer, sondern energiegeladen, leicht UND satt. Ist es nicht so: Je mehr man isst, desto weniger schmeckt man. Je weniger man isst, desto mehr schmeckt man. Also kaue ich nun und genieße und esse mit „Anfängergeist“. Dieser Begriff stammt aus dem Buddhismus und bedeutet, dass man alles, was man tut, so ausführt, als würde man es zum ersten Mal machen. So wird aus einer ganz normalen Avocado eine wahre Geschmacksexplosion – ich schwöre! Was ich am Allerschönsten finde an meiner neuen Übung: Aus einem Moment, den ich früher gar nicht richtig wahrgenommen hätte, wird plötzlich etwas Besonderes. Es fühlt sich beinahe so an wie jeden Tag Geburtstag haben, ich beschenke mich nun nämlich ständig mit schönen Momenten. Wer aufmerksam is(s)t, hat ganz einfach mehr vom Leben. Schön ist das!
Daniela